Der anhaltend hohe Goldpreis sorgt bei den deutschen Juwelieren derzeit für eine spürbare Belebung im Bereich Altgoldankauf. Dies teilte der Handelsverband Juweliere (BVJ) nach einer Stichprobenumfrage im Oktober 2019 mit.
„Durch die Medienberichterstattung über den Goldpreis erinnern sich Kunden an ungeliebte Erbstücke und alten Schmuck – und tragen ihn zum Juwelier“, so BVJ-Geschäftsführer
Joachim Dünkelmann.
„Die Deutschen besitzen ungetragenen Goldschmuck in Milliardenwerten. Die Gelegenheit ist jetzt günstig und viele Kunden subventionieren sich damit einen lang gehegten Wunsch wie ein besonderes Schmuckstück oder eine spezielle Uhr.“ Der Goldpreis hält sich im Oktober 2019 bereits im dritten Monat in Folge auf einem Niveau über 48 Euro pro Gramm (1). Der Wert liegt damit rund ein Viertel über dem Vorjahr: Im Oktober 2018 lag der Durchschnittspreis noch bei nur rund 38 Euro (1).
Nicht mehr getragener Schmuck kann sehr werthaltig sein: Je nach Feingoldgehalt und gegebenenfalls enthaltenen Edelsteinen können bei Inzahlungnahme durch den Juwelier Kunden und die Umwelt profitieren.
Dünkelmann:
„Gold ist wahrscheinlich der einzige Wertstoff mit einer Recyclingquote von nahezu 100 %. Aus Goldschmuck kann das Feingold durch den Fachmann und Scheideanstalten vollständig und verlustfrei wiedergewonnen werden. In manchen Jahren kann der Bedarf der Schmuckfertigung in Deutschland vollständig aus Altgoldrücklauf gedeckt werden.“ Viele Juweliere und Schmuckfachgeschäfte bieten den Ankauf von Altgold als Dienstleistung an. Der BVJ empfiehlt Kunden, beim Altgoldverkauf auf die Kompetenz sowie Seriosität von Juwelieren zu setzen und im Zweifel verschiedene Angebote einzuholen. Neben Vorhandensein von geeigneten und geeichten Waagen sowie dem Wiegen im Beisein des Kunden gehören auch die versierte Feingehaltsprüfung und gegebenenfalls Kompetenz in der Bewertung von Edelsteinen zur erforderlichen Qualifikation.
(1) Durchschnittlicher Verkaufspreis, verarbeitet
Beispielrechnung:
Ein Ring aus 585er Gold (Feingehalt laut Punzierung/Stempel) wird in Zahlung gegeben. Bei 8 Gramm Gewicht des Ringes entspricht dies einem Feingoldanteil von 4,68 Gramm. Bei einem Ankaufspreis von Feingold für z.B. 30 Euro je Gramm* liegt der Materialwert des Ringes bei 140,40 Euro. Abzüglich Kostenanteil (für Taxierung, Wertversand, Recycling, d.h. Einschmelzung/Trennung der Legierung und Rückgewinnung etc.) in Höhe von z.B. 30 %* erhält der Kunde 98,28 Euro*.
Formel: 8 Gramm x 585/1000 Feingehalt x 30 Euro – 30 % Kostenanteil = 98,28 Euro
(*) Die Preisangaben sind fiktiv und dienen lediglich der Veranschaulichung des Rechenweges.