- Weitere Konzentration bei Juwelieren
- Pandemie treibt Digitalisierung voran
Die Zahl der Einzelhandelsunternehmen im Bereich Schmuck und Uhren geht weiter zurück. Fast jeder siebte Betrieb hat innerhalb der letzten 10 Jahre geschlossen. Dies geht aus der aktuellen Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) für das Jahr 2019 hervor, wie der Handelsverband Juweliere (BVJ) jetzt mitteilt. Der Verband geht ab dem Jahr 2021 von einem beschleunigten Abschmelzungsprozess aus. BVJ-Präsident Stephan Lindner: „Die zunehmende Digitalisierung stellt die Branche nicht nur in Corona-Zeiten vor wachsende Herausforderungen. Wir müssen da sein, wo unsere Kunden sind und deshalb massiv in Online-Aktivitäten in Verkauf und Kommunikation investieren. Diesen Weg wollen und können nicht alle Unternehmen mitgehen." Die pandemiebedingten Einschränkungen sorgen auch im Handel mit Uhren und Schmuck für eine dramatische Beschleunigung der Entwicklung. Lindner: „Noch sind uns keine nennenswerten Corona-bedingten Geschäftsaufgaben in der Branche bekannt. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die langfristigen Schäden der Pandemiefolgen erst in den nächsten Monaten zeigen und bis Ende 2022 zu einer Reihe von Schließungen aus wirtschaftlichen Gründen führen wird. Jede Woche längerer Lockdown lässt die Zahl der erwarteten Pleiten exponentiell steigen."
Mit immer noch 7.179 Unternehmen in 2019 ist der Einzelhandel mit Uhren und Schmuck bei einem gleichzeitigen Umsatz der Branche von fast 6 Milliarden Euro* nach wie vor sehr mittelständisch geprägt. Mit einer so hohen Zahl oft kleinerer Einzelhandelsgeschäfte ist nicht nur eine flächendecke Distribution, sondern auch eine Nahversorgung mit Schmuck, Uhren und begleitenden Dienstleistungen sichergestellt. Innerhalb der Branche gab es in den letzten Jahren zahlreiche Übernahmen von Unternehmen durch mittelständische Wettbewerber aufgrund fehlender Unternehmernachfolge. Dadurch erhöht sich die Konzentration. Die 120 größten Handelsunternehmen (1,67 %) der Branche stehen für 61 % des Gesamtumsatzes. Die Betriebe über 5 Mio. Jahresumsatz machen 3,6 Mrd. Euro Umsatz, während die übrigen gut 7.000 Unternehmen rund 2,4 Mrd. Euro erwirtschaften.
*(Umsatz mit Lieferungen und Leistungen ohne Umsatzsteuer; enthalten sind Waren- und Dienstleistungsumsätze inklusive Goldschmiede- und Uhrmacherarbeiten, Änderungen, Wartung, Batteriewechsel, Goldankauf etc.)