Die deutschen Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte verzeichnen ein hohes Umsatzniveau, aber eine insgesamt verhaltene Nachfrage. Die Allgemeine Kaufzurückhaltung und die Goldpreisentwicklung zeigen Wirkung. Diese Bestandsaufnahme macht der Handelsverband Juweliere (BVJ) zum Start der Leitmesse Inhorgenta am 21. Februar 2025 in München. „Die Rekorde aus 2022 und 2023 konnten wir im vergangenen Jahr nicht ganz wiederholen. Angesichts der Rahmenbedingungen können die Juweliere jedoch zufrieden sein“, so BVJ-Präsident Stephan Lindner. „Wer sich etwas leisten kann und will, greift zum Hochwertigen und lässt sich auch vom Goldpreis nicht abschrecken. Insgesamt ist die Zahl der kaufenden Kunden aber nicht zufriedenstellend.“
Die Branche setzte im vergangenen Jahr 5,26 Mrd. Euro * um (zu Endverbraucherpreisen inkl. MwSt). Das sind lediglich 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz mit Schmuck ging leicht um 0,8 Prozent auf 4,04 Mrd. Euro zurück. Die Durchschnittspreise der verkauften Schmuckstücke stiegen auch aufgrund von Preissteigerungen auf Beschaffungsseite zum Teil deutlich. Uhren verloren um 2,2 Prozent auf 1,22 Mrd. Euro Umsatz. Lindner resümiert: „Gold und Diamanten bleiben im Trend, daran ändern auch die Materialpreise nichts. Im Gegenteil steigt das Wertempfinden für Goldschmuck. Platin ist preislich eine zunehmend beliebte Alternative zu Weißgold. Bei Uhren beruhigt sich die Nachfrage nach Top-Modellen ein wenig, aber das Geschäft wird weiterhin getragen von hochwertiger Mechanik.“
Die Vertriebswege von Schmuck und Uhren entwickelten sich im vergangenen Jahr stabil. Der stationäre und filialisierende Fachhandel hält seine dominante Marktstellung mit über 70 Prozent Marktanteil. Die Zahl der Handelsunternehmen in der Branche sinkt vor allem durch die Nachfolgeproblematik kontinuierlich wobei vermehrt Standorte von anderen Juwelieren übernommen werden. Lindner: „Die Ausgabebereitschaft der Kunden bleibt hoch, aber auch der Anspruch an den Handel. Die Erwartungshaltung in Bezug auf Fachberatung und Einkaufserlebnis steigt mit den Preisen. Der Kunde sucht bei Luxusgütern den persönlichen Kontakt. Nach wie vor entfällt nur jeder zehnte Euro Umsatz auf reinrassige Internetanbieter.“
Von der Inhorgenta 2025 erhofft sich der Fachhandel Impulse durch innovatives Design und hochwertige Schmuck-Preziosen aus Edelmetall mit Diamanten, Edelsteinen und Perlen. Die Messe in München ist die Leitmesse der Branche und bietet ein umfassendes Angebot an Schmuck, Edelsteinen, Perlen, Technik, Zubehör und Uhren.
*BVJ-Berechnungen auf Basis von IFH Köln, GfK, Destatis und Unternehmensangaben